Oberliga

Nach starker Mannschaftsleistung: Alsterbrüder punkten auch bei Harksheide

14. August 2023, 09:16 Uhr

Jannik Kretschmar (li.) im Duell mit einem sichtlich gezeichneten TuRa-Torjäger Maikol Mina. Foto: Klaas Dierks

Am Freitagabend war der Aufsteiger FC Alsterbrüder bei einem der Aufsteiger aus der Vorsaison, TuRa Harksheide, zu Gast. Ein echter Gradmesser für die Hamburger, denn das Team vom collatz + schwartz-Sportpark am Exerzierplatz blieb in der letzten Saison auf eigenem Platz – bis auf drei Ausnahmen – ungeschlagen und belegte in der Schlusstabelle den guten elften Platz. Das letzte Pflichtspiel der beiden Teams fand vor fast genau neun Jahren im Rahmen der Zweiten Runde des Oddset-Pokals statt. Damals besiegte der Kreisligist Alsterbrüder den Landesligisten Harksheide mit 1:0. Wird man die Schleswig-Holsteiner erneut besiegen können?

Der Grund: Maikol Mina (li.) und FCA-Verteidiger Philipp Dechow rasselten mit den Köpfen zusammen und mussten zunächst behandelt werden. Foto: Klaas Dierks

Vor circa 250 Zuschauern, darunter etwa 60 mitgereisten Alsterbrüder-Fans, entwickelt sich schnell ein physisches Spiel auf beiden Seiten, in dem die Alsterbrüder eine „wahnsinnig energische Zweikampfführung“ an den Tag legen. So beschreibt es Harksheides Trainer Jörg Schwarzer nach dem Spiel. Aufgrund so mancher dabei erlittener Blessur führt dies zu einigen Unterbrechungen. So bei einem unglücklichen Zusammenprall von Philipp Dechow und Harksheides Maikol David Valencia Mina bei einem Kopfballduell in der vierten Minute. Bis zu seiner Auswechselung in der 71. Minute „schmückt“ Mina ein blauer Kopfverband, der seiner Leistung aber keinen Abbruch tut. Die beiden fechten im Verlauf des Spiels noch so manchen Zweikampf aus.

"Viel Ballbesitz - aber in ungefährlichen Räumen"

Konrad Janta (re.) mit der Führungschance für die Alsterbrüder - aber der Torjäger trifft den Ball äußerst unglücklich. Vergeben. Foto: Klaas Dierks

Ein erstes Ausrufezeichen setzt die Alsterbrüder-Offensive in der 17. Minute. Tim Algner unterbindet erfolgreich das Aufbauspiel des Gegners und versucht es mal aus 30 Metern. Allerdings bekommt der Ball nicht die gewünschte Höhe und Genauigkeit und bleibt daher ungefährlich. Kurz darauf: Einwurf Luca Drude auf links. Der findet Algner, der sprintet fast bis zur Grundlinie mit dem Ball am Fuß. Dann kommt seine Flanke auf den zentral mitgelaufenen Konrad Janta, der das Spielgerät aber unglücklich trifft. So bleibt der Kasten von Keeper Niklas Grünitz vor größerem Ungemach verschont. Die Heimmannschaft braucht etwa eine halbe Stunde, bis zu ihrer ersten halbwegs gefährlichen Annäherung. Aber auch hier ist der Torwart auf dem Posten. Moritz Junge ohne Mühe bei einem Schuss von Leon Schulz.

Die Alsterbrüder stehen tief, verschieben gut und setzen aufs Umschaltspiel. Dazu Schwarzer nach dem Spiel: „Gerade in der ersten Halbzeit hatten wir viel Ballbesitz – aber in den ungefährlichen Räumen.“ So kommt TuRa denn auch in der ersten Halbzeit nur noch zu einer weiteren Möglichkeit durch Fabian Jacobs aus der Distanz. Auch hier keine Gefahr für das Tor von Junge. Auf der anderen Seite zeigt sich Grünitz bei einer Ecke auf dem Posten. So bleibt es zur Pause beim torlosen Unentschieden, weil es der Heimmannschaft nicht gelingt, erfolgreich in die Tiefe zu kommen. Ein Verdienst des laufbereiten Gastes, bei dem alle Spieler weite Wege gehen.

Schiano scheitert mit bester Chance an Grünitz

Emilio Schiano (li., leicht verdeckt) zwingt Niklas Grünitz zu einer echten Glanzparade. Die beste Chance des Spiels. Foto: Klaas Dierks

Neun Minuten nach Wiederanpfiff die beste Chance des Spiels für die Alsterbrüder. Janek Bundt setzt sich auf der rechten Seite durch, passt im Strafraum nach innen. Der Ball kommt zentral an der Torraumgrenze zu Emilio Schiano. Der zieht sofort ab. Mit starker Parade vereitelt Grünitz die Führung der Hamburger. Die Alsterbrüder lassen nicht locker, erspielen sich einige gute Chancen, aber die Bemühungen werden nicht durch Tore belohnt. Selbst den unangenehm abgelenkten Freistoß aus 25 Metern, der den Ball richtig scharf macht, bekommt Grünitz zu fassen. Bis auf einen guten Fernschuss, den Junge gekonnt zur Ecke klärt, geht von Harksheide in der zweiten Halbzeit keine Gefahr für den Gegner aus. Das frustriert.

Kurz vor Schluss noch ein letzter Angriff der Platzherren. Im Strafraum kommt es erst zu einem Zusammenprall zwischen den Spielern, dann zur Rudelbildung. Resultat einmal Gelb für die Alsterbrüder und einmal Rot für Ephrahim Asante. Nach dem Schlusspfiff wird im Gespräch zwischen Alsterbrüder-Spielern und Schiedsrichter klar, dass der von falschen Voraussetzungen bei der Roten Karte ausgegangen war. Das wird sich hoffentlich im Strafmaß bemerkbar machen. In den letzten Minuten ergeben sich durch Überzahl für den Gast erneut Kontermöglichkeiten, doch der Ball will einfach nicht ins Tor. So bleibt es beim torlosen Unentschieden.

Ein abgekämpfter, aber aufopferungsvoll kämpfender Maikol Valencia Mina. Foto: Klaas Dierks

Beide Trainer sind sich nach dem Spiel einig: Ein glückliches Ergebnis für Harksheide. Auch wenn den Alsterbrüdern der dritte Dreier im dritten Spiel gut zu Gesicht gestanden hätte, ist Jörn Großkopf stolz auf sein Team: „Ihr habt das, was wir uns vorgenommen haben, sensationell umgesetzt. Da müssen wir dranbleiben!“ Diese Gelegenheit bietet sich in den nächsten Wochen reichlich. Erst auf eigenem Platz gegen den Tabellenführer aus Dassendorf, der durch zwei Harnik-Tore Meister Sasel geschlagen nach Hause schickte, dann bei Niendorf. Harksheide muss zum damaligen Mitaufsteiger Türkiye nach Wilhelmsburg.

Klaas Dierks

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