Oberliga

Rugenbergen nach 14 Jahren abgestiegen – aber: „Aufgeben ist keine Option!“

18. Mai 2024, 16:29 Uhr

Der Treffer von Hendrik Rühmann mit dem Schlusspfiff reichte nicht mehr. Der SV Rugenbergen ist aus der Oberliga abgestiegen. Archivfoto: Heiden

Seit 2010 war der SV Rugenbergen ein fester Bestandteil der höchsten Hamburger Spielklasse. Nach einem erfolgreichen Herzschlagfinale in der Vorsaison, als die Bönningstedter dank des HEBC im Fernduell mit dem Hamm United FC die Rettung feiern durften, wurde der Oberliga-Abstieg nach 14 Jahren ausgerechnet im Heimspiel gegen den HEBC besiegelt! Dass Hendrik Rühmann mit dem Schlusspfiff zumindest noch den Ausgleich für den SVR erzielte, war letztendlich „ein Muster ohne Wert“, wie selbst Chefcoach Nils Hachmann ernüchtert konstatieren musste, da der FC Türkiye im Parallelspiel gegen einen desolaten FC Union Tornesch seine Hausaufgaben machte (7:0).

„Natürlich ist das tragisch“, machte Hachmann aus seiner Enttäuschung keinen Hehl – und erinnerte an einige unglückliche Punktverluste. Insbesondere auch an das vorangegangene Wochenende, als die Bönningstedter beim TSV Sasel eine 3:0-Halbzeitführung mit dem Abpfiff noch aus der Hand gaben und sich mit einem 3:3-Unentschieden zufriedengeben mussten. Bereits in dem Moment merkte man den niedergeschlagenen Spielern der Bönningstedter an, dass ihnen nun mehr als nur eine echte Herkulesaufgabe bevorstehen würde.

"Haben die Oberliga-Saison in der Hinrunde verloren"

Rugenbergen-Coach Nils Hachmann konnte im letzten Jahr noch den Last-Minute-Klassenerhalt bejubeln - diesmal reichte es nicht mehr. Archivfoto: Heiden

Das letzte Oberliga-Spiel für mindestens ein Jahr war laut Hachmann noch einmal „ein Spiegelbild von vielen Spielen der Hinrunde“, wie er meinte. In den ersten 45 Minuten mutierte Marlon Stannis, der eigentlich ein starkes Spiel machte, mit zwei vergebenen Großchancen zur tragischen Figur. Auf der anderen Seite musste Keeper Patrick Hartmann zweimal entschärfen. Kurz nach Wiederanpfiff war er gegen Johann Buttler allerdings machtlos – 0:1 (49.). Zu diesem Zeitpunkt schien die Chance auf den 15. Tabellenplatz aber schon in ganz weiter Ferne zu sein, da Türkiye bereits nach 180 Sekunden mit 2:0 führte und für einen erheblichen Stimmungs-Dämpfer beim SVR sorgte.

Unmittelbar nach Abpfiff blickte man in „sehr enttäuschte Gesichter“ bei den Hausherren. „Kurzzeitig herrschte erstmal Ruhe“, so Hachmann, der das Geschehene mit seinem Trainerteam an der Bank verarbeitete – während sich die Mannschaft abseits davon zu einem Kreis versammelte. Kurz danach gab sich Hachmann aber schon wieder kämüferisch und richtete den Blick nach vorne: „Von Vereinsseite ist es ganz klar so, dass der Wiederaufstieg angepeilt wird und auch ein klarer Anspruch entsteht.“ Fakt sei auch: „Wir haben die Oberliga-Saison in der Hinrunde verloren, weil wir da einfach zu viele Spiele in der Endphase und aus unserer Sicht auch schlecht verloren haben. Da konnten wir die Qualität, die wir eigentlich gehabt hätten, nicht umsetzen. In der Rückrunde war das größtenteils super. Wenn wir die Punkte auch in der Hinrunde geholt hätten, würden wir im Mittelfeld stehen.“

"Werden zusehen, den direkten Wiederaufstieg anzupeilen!"

Doch wie heißt es so schön und in diesem Fall auch tragisch: Hätte, hätte, Fahrradkette. „Ich glaube, für uns ist es gar nicht so schlecht, dass wir jetzt Klarheit haben. Mit der anderen Konstellation und den ganzen offenen Fragen wäre das noch viel beunruhigender, weil das ja keine Situation für einen Verein ist, vor allem auch in Bezug auf die Planung, dass das noch von vielen anderen Faktoren abhängig ist“, sprach er auf die abermals unrühmliche Abstiegsdebatte des HFV und die augenblickliche Lage eines feiernden, aber doch noch nicht gänzlich geretteten FC Türkiye an. „Da muss man jetzt ja erstmal mal abwarten, was da ganz allgemein noch passiert bei der ganzen Auf- und Abstiegsregelung…“

Was Hachmann in der Situation, in der sich seine Bönningstedter nun befinden, wichtig ist: „Der Kader bleibt fast zusammen. Wir haben eigentlich nur zwei Abgänge aus der Startelf, die wir ersetzen müssen.“ Und: „Wenn wir das umsetzen können, was wir in der Rückrunde gespielt haben, dann sollten wir in der Landesliga auf jeden Fall oben mitspielen können. Natürlich ist auch immer ein bisschen abhängig davon, welchen Anspruch andere Vereine haben.“ Aber: „Aufgeben ist keine Option! Wir werden zusehen, den direkten Wiederaufstieg anzupeilen!“, versprach er abschließend.

Autor: Dennis Kormanjos