Oberliga

Nach Sieg: Krause kein Vicky-Coach mehr!

16. November 2023, 14:48 Uhr

Überraschender Trainerwechsel: Joshua Krause ist kein Chefcoach mehr beim SC Victoria Hamburg. Foto: noveski.com

Paukenschlag an der Hoheluft! Obwohl der SC Victoria Hamburg am vergangenen Sonntag auf schwerem Geläuf bei Aufsteiger HR einen hart erkämpften 2:1-Sieg gefeiert hat, haben der Verein und Trainer Joshua Krause die Zusammenarbeit „im beiderseitigen Einverständnis beendet“, wie der SCV nun bekannt gibt. Besonders pikant: Wie schon bei Krauses Vorgängern Sören Titze und Marius Ebbers, erfolgte die Trennung vorzeitig. Beide sollen dem Vernehmen nach die Mannschaft verloren haben. Hat Krause nun das gleiche Schicksal ereilt, obwohl er im Sommer einen bewussten Umbruch eingeleitet und forciert hat? Die Pressemitteilung des Vereins liest sich zwischen den Zeilen jedenfalls äußerst interessant…

Krause sagt zu seinem Aus: "Nach reiflicher Überlegung habe ich für mich den Entschluss gefasst, diesen Weg zu gehen." Foto: noveski.com

„Der SC Victoria Hamburg gibt bekannt, dass die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Joshua Krause im beiderseitigen Einverständnis beendet wurde. Nach drei Jahren erfolgreicher Tätigkeit, sowohl in der U23 als auch in der Ligamannschaft, wurde der Vertrag einvernehmlich aufgelöst und der Verein und der Cheftrainer gehen nun getrennte Wege.“ Krause übernahm die Verantwortung für die U23 des SCV im Jahr 2020 und führte den Unterbau der Liga mit Co-Trainer Philip Dehnbostel „durch eine beeindruckende Entwicklung. Sein außerordentliches zeitliches Engagement und seine fachliche Kompetenz trugen maßgeblich dazu bei, dass die U23 in den letzten Jahren sowohl sportlich als auch strukturell enorme Fortschritte erzielte.“ 

Und ihm selbst zum nächsten Step verhalfen. „Im Jahr 2022 übernahm Joshua Krause als Trainer die Ligamannschaft des SC Victoria Hamburg während der laufenden Saison. In einer Phase, in der das Team mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert war, stellte sich Krause der besonderen Aufgabe. Joshua Krause war federführend dafür verantwortlich, den notwendigen Umbruch einzuleiten und erarbeitete für die Ligamannschaft ein solides Fundament für die Zukunft des Vereins.“

Vicky singt ein Loblied - und doch kommt's zur Trennung

Der SC Victoria Hamburg möchte sich ausdrücklich bei Trainer Joshua Krause für sein herausragendes Engagement und die geleistete Arbeit in den letzten drei Jahren bedanken. „Joshua hat beim SC Victoria auf der Ebene der Ligamannschaft einen tiefgreifenden Strukturwandel eingeleitet und die Basis für einen erfolgreichen weiteren Weg gelegt. Wir sind ihm für seinen leidenschaftlichen Einsatz, den enormen Zeitaufwand und die fachlichen Impulse, die er eingebracht hat, dankbar“, so Ligamanager Michel Massing.

Joshua Krause wird zur Beendigung der Zusammenarbeit selbst wie folgt zitiert: „Es ist mit Bedauern verbunden, dass ich mich gemeinsam mit dem Verein dazu entschieden habe, unsere Zusammenarbeit zu beenden. Nach reiflicher Überlegung habe ich aber für mich den Entschluss gefasst, diesen Weg zu gehen. Ich wünsche dem SC Victoria Hamburg alles Gute für die Zukunft.“

Keine Informationen über Nachfolger

Seit 2020 war Krause beim SCV tätig - erst bei der U23, dann bei der Liga-Mannschaft, wo er als junger Trainer einen Umbruch forciert hat. Foto: noveski.com

Er habe „nach reiflicher Überlegung für mich den Entschluss gefasst, diesen Weg zu gehen“, so Krause. Bedeutet das zwischen den Zeilen, dass auch er die Mannschaft oder zumindest die erfahrenen Spieler verloren hat? Fakt ist, dass sich diverse Routiniers im Sommer bewusst für einen Verbleib an der Hoheluft – unter dem Trainer Joshua Krause – entschieden haben und den Weg weiter mitgehen wollten, obwohl der 28-Jährige den selbst vom Verein als „notwendig“ deklarierten Umbruch eingeleitet und mit einem seit Jahren sinkenden Etat eine neue Equipe zusammengestellt hat. Hätte die Mannschaft nun dem nächsten Trainer den Kopf gekostet, würde sich mehr denn je die Charakterfrage stellen. 

Hat Krause auf die falschen Pferde im eigenen Stall gesetzt? Oder ist die Mannschaft einfach untrainierbar? Dass sich das neue Konstrukt erst einmal finden muss, ist klar. Und obwohl es den einen oder anderen sportlichen Ausreißer gab, steht Vicky als Tabellenzehnter mit einer deutlich verjüngten Truppe nur drei Punkte hinter solch ambitionierten Teams wie dem Niendorfer TSV oder ETSV Hamburg.

Spannend bleibt, wie es bei Vicky nun weitergeht. „Der SC Victoria Hamburg bedankt sich herzlich bei Joshua Krause und Philip Dehnbostel für ihren Einsatz und wünscht beiden für ihre zukünftigen Projekte viel Erfolg.“ Krause selbst wollte sich auf Nachfrage nicht öffentlich weiter dazu äußern...