LOTTO-Pokal
Victoria siegreich im Familienduell: Gleich und Can lassen die Alsterbrüder im Regen stehen
Im Mannschaftskreis schreit Victorias Julian Pötzinger (Mi.) mit dem Siegerball in der Hand seine Freude über den Derbysieg und das Weiterkommen heraus. Foto: Klaas Dierks
Die Tribüne an der Hoheluft ist beim Duell zwischen Gelb-Blau und Blau-Gelb gut besucht. Am Ende macht der Mutterverein mit 2:0 das Rennen. Foto: Klaas Dierks
In den ersten 20 Minuten lassen sich die Platzherren vom unerwartet hoch stehenden Gegner verunsichern. Das gibt den Gästen Raum für erste Angriffsbemühungen. So in der fünften Minute über rechts: Carl Janta setzt seinen Bruder Konrad in Szene, der scheitert aus fünf Metern und spitzem Winkel. Vicky reagiert mit Kontern im eigenen Stadion, wobei sie immer wieder ihre Spitzen mit hohen Bällen hinter die Abwehr der Alsterbrüder füttern. Mehrfach schaffen es die Alsterbrüder, oft in letzter Sekunde, erfolgsversprechende Abschlüsse zu verhindern. Wie lange geht das noch gut? Zumal es seit der 20. Minute in Strömen regnet, was den Platz schnell und den Ball glitschig macht.
Gleich macht den Unterschied
Eine spektakuläre Seitfallzieher-Einlage von Luca Verago (re.) brachte nicht den gewünschten Ertrag. Foto: Klaas Dierks
Die Alsterbrüder setzen offensiv Nadelstiche. Ein Kopfball von Tim Algner wird wegen Abseitsstellung abgepfiffen, auch Luca Veragos spektakuläre Hereingabe mit hohem Seitfallzieher auf Algner bleibt ohne zählbaren Erfolg. Vicky kontert die Bemühungen weiterhin mit langen, hohen Bällen. In der 37. Minute kann ein Angreifer von Victoria nur durch Foulspiel gebremst werden. Der fällige Freistoß von der linken Angriffsseite von Tayfun Can aus dem Alsterbrüder-Halbfeld geschlagen, geht direkt aufs Tor. Torwart Junge greift zu, aber der seifige Ball lässt sich nicht packen und Luis Gleich fackelt nicht lange und drückt den freien Ball aus drei Metern zum 1:0 in die Maschen (37.).
Das 1:0 für Vicky: Luis Gleich (re., Nummer 11) behält nach einem ruhenden Ball die Übersicht. Foto: Klaas Dierks
Der umjubelte Führungstreffer kommt zur rechten Zeit, gibt dem Heimteam Sicherheit. Ein nach Ecke der Alsterbrüder eingeleiteter Konter über Luca Palzer bleibt ohne zählbares Ergebnis. Wieder war ein „Alsterbruder“ in letzter Sekunde zur Stelle, kann in höchster Not klären. So bleibt es zur Pause beim knappen Vorsprung des Heimteams.
FCA-Keeper Junge ragt heraus
In der zweiten Halbzeit passiert erstmal bei weiterhin starkem Regen nicht viel Nennenswertes. Bis zur 57. Minute. Da bekommt Nick Scharkowski den Ball frei am Elfmeterpunkt. Er zieht ab, Junge hält, aber Scharkowski bekommt aus fünf Metern eine zweite Chance. Junge zeigt, dass er auf der Linie eine Macht ist und hält den scharf getretenen Ball erneut. Vicky erspielt sich nun eine deutlichere Überlegenheit als in der ersten Halbzeit. Während die Angriffsbemühungen der Alsterbrüder meist im Mittelfeld versanden, bringt Vicky die Bälle nicht länger nur hoch nach vorne, sondern bedient die Spitzen nun auch mit flachen Pässen. Das bringt mehr Gefahr, wie in der 63. Minute. Nach einem Flankenlauf vom eingewechselten Levin Erik bringt der den Ball vors Tor, doch Junge hat noch die Finger dran, so rutscht der einschussbereite Scharkowski statt des Balls ins Alsterbrüder-Tor.
Can macht den Deckel drauf
Alsterbrüder-Torwart Moritz Junge (re.) trieb Vicky-Torjäger Nick Scharkowski (li.) mehrfach zur Verzweiflung. Foto: Klaas Dierks
Nur drei Minuten später klärt Kapitän Felix Niebuhr wiederholt in höchster Not nach Hereingabe durch Can vor Scharkowski. Zwischen der 75. und der 80. Minute haben die Hausherren drei Großchancen zum 2:0. Brian Jungjohann kann den Ball aus fünf Metern frei vorm Tor nicht an Junge vorbeibringen. Und auch Scharkowski, einmal im Eins-gegen-Eins und einmal mit einem Schuss aus sieben Metern, findet in Junge seinen Meister, der das Spiel so weiter offen hält. Aber trotz der Einwechselung neuer Kräfte auf Seiten der Alsterbrüder bleiben deren Angriffsbemühungen überschaubar. Ein schöner Distanzschuss von Benjamin Reinhold wird geblockt und ein im Ansatz vielversprechender Flankenlauf von Emilio Schiano, der Janek Bundt bedient, bleibt unvollendet.
Philipp Dechow, der in der Verteidigung wie Jakob Kollotzek viele gute Szenen hat, wird in den letzten Minuten nach vorne beordert, fehlt dadurch hinten. So kommt, was sich schon seit geraumer Zeit anbahnt: der entscheidende Konter. Erik setzt nach einem tiefen Ball von Scharkowski erneut über links an, flankt von innerhalb des Strafraums von der Grundlinie nach innen, wo Can unbedrängt aus fünf Metern einschiebt (89.). Das war´s für den letztjährigen Halbfinalisten, der sich jetzt auf die schwierige Mission „Klassenerhalt“ in der Oberliga konzentrieren wird. Beide Trainer sind sich einig: ein verdienter Sieg.
AFC tut sich schwer - Rugenbergen und HR streichen die Segel
Tayfun Can (re.) war es auch, der Moritz Junge kurz vor Schluss zum zweiten Mal das Nachsehen gab und Vicky im Duell zweier Oberligisten in die Zweite Runde beförderte. Foto: Klaas Dierks
Vicky wünscht sich ein gutes Los, um auch die Zweite Runde zu überstehen. Aber: Dass es im Pokal keine leichten Gegner gibt, mussten am Freitag auch Altona 93, der SV Rugenbergen und die SV Halstenbek-Rellingen erfahren. Während der AFC erst in der 92. Minute durch Lenny Glissmann den Siegtreffer bei Bezirksligist Klub Kosova erzielt, verlieren die Oberligisten HR gegen Bezirksligist FC Elmshorn (1:3) und Rugenbergen gegen den ambitionierten Landesligisten TBS Pinneberg (2:5) deutlich. Die Bönningstedter sind am nächsten Sonntag der erste Gegner des FC Alsterbrüder zum Start der Oberliga-Saison. Wer wird bis dahin das Aus im Pokal besser verarbeitet haben?
Klaas Dierks