Oberliga
Stiers „Fruchtzwerge“ werden zu Fruchtriesen: Sasel schickt die Eisenbahn auf den Irrweg!
"Jonny" Gerken (Mi.) zeigt's an: "Ich war's!" Mit seinem Führungstor ebnete er den Weg zum Sieg für seinen TSV Sasel. Foto: noveski.com
Deran Toksöz (li.) muss von ETSV-Kapitän Kusi Kwame getröstet werden. Für den Saseler Torschützen zum 2:1 ging es in der zweiten Halbzeit nicht weiter. Gute Besserung! Foto: noveski.com
„Wenn du keinen Stürmer hast, dann musst du dir einen machen“, lautet die Devise von „Aki“ Cholevas, der Yannick Siemsen vom Innenverteidiger zum Mittelstürmer umfunktionierte. „Er kann mit seiner körperlichen Masse viele Bälle sichern und Gold wert sein“, so der ETSV-Coach über seine neue Geheimwaffe. Bis zu seiner Auswechslung in der 69. Minute war Siemsen jedoch zu sehr auf sich allein gestellt. Zwar behauptete er sich mehrfach in der Luft, verlängerte die Bälle und legte diese auch für seine Mitspieler ab – aber die Gäste waren im Endeffekt immer mindestens einen Schritt schneller. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff verfehlte „Siemso“ nach einer Flanke von Alexandar Mucunski per Hechtsprung nur um Haaresbreite den Ausgleich (45. +4). Doch das wäre des Guten auch zu viel gewesen.
"Fruchtzwerge" verteidigen riesig - Gerken und Toksöz sorgen für die Krönung
Die zwischenzeitliche Ausgleichschance: Ein völlig freistehender Vincent Boock legte noch einmal uneigennützig für Matthias Cholevas quer - geblockt. Foto: noveski.com
Denn: Nach 94 Minuten sprach nicht nur TSV-Trainer Marco Stier, sondern selbst Cholevas von einem „verdienten Sieg“ für die „Parkwegler“. Stiers „Fruchtzwerge“ verteidigten mit viel Leidenschaft, hoher Intensität und Laufbereitschaft nahezu alles weg. Nur einmal konnte die Defensive des Gastes den Einschlag nicht mehr verhindern, als „der gefühlt zwei Meter große“ Malte Pruchner im Kopfballduell gegen „den 1,20 Meter kleinen“ Sebastian Wien, so Stier, die Oberhand und Christian Stark das Auge für André Monteiro Branco behielt – 1:1 (7.). Eine furiose Anfangsphase vor 208 Zuschauern am Mittleren Landweg!
Denn die Stier-Schützlinge bogen schon nach nicht einmal 240 Sekunden auf die Siegerstraße ab, als Jean-Lucas Gerken einen herrlichen Spielzug über Jassin Zabihi und Benjamin Dreca zur Führung vollstreckte (4.)! Kurz darauf musste Elian Clasen gegen Deran Toksöz sein ganzes Können aufbieten (8.) und hatte danach Glück, dass Gerkens Kopfball nach einer Zabihi-Ecke am langen Eck vorbei huschte (9.) und Teamkollege Daniel Owusu für den bereits geschlagenen Schlussmann gegen Dreca retten konnte (22.). Kurz darauf war Clasen jedoch geschlagen, als der kurz zuvor für den angeschlagenen Fatih Umurhan in die Partie gekommene Maximilian Grünberg einen Freistoß zog – und Toksöz die Wien-Hereingabe über den Scheitel ins lange Eck gleiten ließ (28.)!
Siegfried macht den Sack zu
Die Entscheidung: In der Nachspielzeit überwindet Simon Siegfried ETSV-Keeper Elian Clasen zum 3:1. Foto: noveski.com
Die hochverdiente Führung für den viel agileren und von der Spielanlage deutlich besseren TSV Sasel. Zwar überließ man den Eisenbahnern im zweiten Durchgang den Ball, gefährlich wurde es aber kaum. Nur einmal musste der Meister kurz bangen, als Vincent Boock im Saseler Strafraum nach einer Stafette über Monteiro Branco und Fabio Parduhn auf einmal gänzlich freie Schussbahn hatte, aber nochmal für den ebenfalls eingewechselten Matthias Cholevas querlegte. Bezeichnend: Dessen Schuss wurde geblockt (73.). Und so machte der Champion in der Nachspielzeit den Deckel drauf: Andranik Ghubasaryan steckte für den nimmermüden Simon Siegfried durch – und der traf ins kurze Eck (90. +1)!
Cholevas mit drei disziplinarischen Maßnahmen - Stier mächtig stolz
Im Anschluss an die Begegnung hatte Cholevas im Teamkreis sehr großen und langen Gesprächsbedarf. Ob da auch die disziplinarischen „Ausbootungen“ von Hamajak Bojadgian, Eudel Monteiro und Lesley Karschau, die allesamt nicht im Kader standen, ein Thema waren? Das Fazit von Cholevas auf der anschließenden Pressekonferenz in Richtung des Gegners: „Die sind nicht umsonst Meister geworden und ins Pokalfinale gekommen. Am Ende war das ein verdienter Sieg für Sasel.“ Deutliche Worte verlor er hingegen über die Qualität im Kader (siehe Video).
Währenddessen konnte sich Stier über einen starken Auftritt seiner Mannen freuen. Der Schock über die schwere Verletzung von Kapitän Samuel Hosseini (Meniskusriss) und die frühen Ausfälle von Fatih Umurhan und Deran Toksöz wurden in positive Energie umgewandelt. Das brachte auch den Übungsleiter ins Schwärmen…
Ab Sekunde 48 beginnt die PK mit beiden Trainern im Video:
Autor: Dennis Kormanjos
Wettbewerbe
Mannschaften
Personen
- Bojadgian, Hamajak
- Boock, Vincent
- Cholevas, Matthias
- Clasen, Elian
- Dreca, Benjamin
- Gerken, Jean-Lucas
- Ghubasaryan, Andranik
- Grünberg, Maximilian
- Hosseini, Samuel
- Höcker, Johannes
- Karschau, Lesley
- Monteiro Branco, André
- Monteiro, Eudel
- Mucunski, Alexandar
- Owusu, Daniel
- Parduhn, Fabio
- Pruchner, Malte
- Siegfried, Simon
- Siemsen, Yannick
- Stark, Christian
- Toksöz, Deran
- Umurhan, Fatih
- Wien, Sebastian
- Zabihi, Jassin