„Nach oben gucken wir überhaupt nicht mehr“: Allermöhe sorgt für Alltag in Ohe

SVNA besiegt Voran in intensivem Spiel mit 4:2

01. Dezember 2018, 00:25 Uhr

Ohes Coach Rainer Seibert (re., hier neben seinem Spieler Patrick Gordon) sieht sein Team auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Foto: Bode

Rainer Seibert redete gar nicht erst lange um den sprichwörtlichen heißen Brei herum, sondern bevorzugte die „Klartext-Variante“ in seiner Analyse. „Wir waren bei den Niederlagen zuvor die bessere Mannschaft. Diesmal haben wir völlig zurecht verloren. Wir haben uns wenig Torchancen erarbeitet und es war einfach zu still auf dem Platz“, konstatierte der Trainer des FC Voran Ohe nach dem Match seiner Schützlinge beim SV Nettelnburg-Allermöhe und ging – obwohl seine Mannschaft nach einer bisher hervorragenden Serie als Tabellenvierter in die Winterpause steuert – sogar noch einen Schritt weiter...

„Nun ist in Ohe wieder der Alltag eingekehrt und wir können uns uns auf diesen konzentrieren. Einige werden nun daran erinnert, dass wir in Ohe und nicht in irgendeinem anderen Oberhaus sind“, bilanzierte der Coach, der im Gastspiel am Henriette-Herz-Ring unter anderem die Ausfälle von Kapitän Daniel Walek, Munib Saqib und Sebastian Kaufmann auffangen musste und letztlich beim 2:4 mit seiner Mannschaft auf verlorenem Posten stand. Dabei hatte Ohe den 0:1-Rückstand – für die Hausherren war Masehullah Satari nach zwei Minuten erfolgreich – mit einem Doppelschlag von Patrick Gordon (9.) und Martin-Felix Schröder (12.) gekontert und die Partie gedreht. Doch davon hatten die Gäste nicht lange etwas. Stattdessen schlug der SVNA ebenfalls zurück – und das auch doppelt: Erst glich Dustin Siegmund aus (18.), dann besorgte Elyas Ebadi das 3:2 für den SVNA (22.), dem abermals Siegmund zwei Minuten nach dem Seitenwechsel das 4:2 folgen ließ.

Andrade-Granados: „Wir liegen völlig im Soll, es wäre unnötig, das Ziel nach oben zu korrigieren“

Doppelt erfolgreich: Dustin Siegmund steuerte zwei der vier SVNA-Treffer zum Sieg bei. Foto: Bode

Doch nicht die beiden Treffer seines Stürmers waren es, die Daniel Andrade-Granados nach dem Spiel unbedingt noch ansprechen wollte, sondern etwas anderes: „Besonders hervorzuheben ist, dass Dustin in Unterzahl auf die Sechser-Position gehen musste“, erklärte der SVNA-Trainer und ging damit auf die personelle Lage ein: Vorm Spiel hatte sich Tom-Philipp Müller verletzt, dafür musste Philipp Sander ran – trotz Trainingsrückstand. Zur Pause musste Torschütze Satari verletzt runter, auch für Ali Schewa ging's im zweiten Durchgang verletzungsbedingt nicht weiter und Sander „musste am Ende raus, weil er platt war“, so Andrade-Granados, dessen Team nach der „Ampelkarte“ für Ebadi (77.) in der Schlussphase mit einem Mann weniger auf dem Feld stand. „Ein Lob an meine Jungs: In Unterzahl haben wir nochmal unsere Reserven mobilisiert“, beschied „DAG“, nachdem seine Equipe in einem „intensiven, für die Zuschauer interessanten Spiel“ die drei Punkte über die Ziellinie gerettet hatte.

„Wir können die Ausfälle einfach nicht kompensieren“, ärgerte sich Ohe-Übungsleiter Siebert derweil und fügte hinzu: „Die Gegentore sind allerdings auch Dinger, die wir nicht fangen dürfen. Dennoch: Das passiert und ist dann eben so. Wir sind froh, dass wir in der Winterpause sind und so viele Punkte haben, dass wir durch sind. Nach oben gucken wir überhaupt nicht mehr.“ Und beim SVNA? Geht da als aktueller Fünfter nach oben noch was? „Klar wollen wir weiterhin viele Spiele gewinnen“, so Daniel Andrade-Granados, „aber: Wir liegen, was das Saisonziel des Vereins angeht, völlig im Soll. Es wäre unnötig, da was nach oben zu korrigieren.“ Stattdessen freute sich der Coach vielmehr über den „Dreier“ gegen Ohe: „Das war ein verdienter Sieg für uns. Wir hatten die Mehrzahl an Chancen. Ich fand es gut, dass keine der beiden Mannschaften das Spiel abgeschenkt hat.“

Jan Knötzsch