Oberliga

Effizientes Paloma entnervt Dassendorf – und doch sorgt eine Szene für Aufruhr!

04. November 2023, 19:26 Uhr

Moritz Niemann (li.) im Duell mit Ashton Götz (re.). Foto: Bode

Moritz Niemann war kaum mehr einzukriegen. Auch Lennard Wallner verstand die Welt nicht mehr. Weitere Akteure des USC Paloma haderten und echauffierten sich, als Marius Nitsch sein Team zusammenrief. „Am Ende herrscht sogar noch ein bisschen Enttäuschung. Aber ich habe auch zu den Jungs gesagt, dass sie das ganz schnell aus den Köpfen rauskriegen sollen. Mit dem Punkt sind wir heute sehr gut bedient. Da brauchen wir nicht von drei Punkten träumen, weil wir auch viel Glück hatten, viel wegverteidigen und viel leiden mussten“, bilanzierte Nitsch. Und dennoch war da diese eine Szene in der letzten Minute der Nachspielzeit (alle Highlights im LIVE-Ticker)…

Die Dassendorfer Führung: Kristof Kurczynski (re.) nimmt aus der Drehung Maß. Moritz Niemann (li.) und Max Grablewski (Mi.) kommen zu spät. Foto: Bode

Dassendorf wurde immer fahriger, immer ungenauer und immer fehlerbehafteter. Einer dieser Fehler führte zu einem postwendenden Gegenzug. Quincy Adjei startete auf der rechten Seite durch und sah Soleiman Kazizada starten. Dieser eilte auf den Kasten von Christian Gruhne zu und wurde von Zhi-Gin Lam in allerhöchster Not zu Boden gerissen. Die Entscheidung war klar: Lam musste aufgrund dieser Notbremse vorzeitig vom Platz. Und den Gästen von der Brucknerstraße bot sich direkt an der Strafraumgrenze die Chance zum „Lucky Punch“. Und das im wahrsten Sinne des Wortes!

Kapitän Moritz Niemann legte sich den Ball zurecht, nahm Maß – und auf einmal war der Aufschrei groß. Maximilian Ahlschwede drehte sich weg und blockte den Schuss – mit dem Arm? „Ich habe die Szene auf Video gesehen und auch, dass der Arm ganz weit oben ist. Das ist natürlich bitter“, ärgerte sich Nitsch über den ausgebliebenen Pfiff von Referee Marco Kulawiak (SC Teutonia 10). Ein Pfiff, der das Geschehen komplett auf den Kopf gestellt hätte! Denn: Einen Schuss auf das Tor vor Gruhne hatten die „Tauben“ zu verzeichnen. Und dieser führte gleich zum Erfolg.

"Nach drei Minuten dachte ich: Es geht schon wieder los"

Ihren ersten wirklich nennenswerten Angriff krönen die Gäste mit dem Ausgleichstreffer vor der Pause. Der Jubel war dementsprechend groß. Foto: Bode

Ein langer Ball brachte die Dassendorfer Hintermannschaft ins Wanken. Über den bereits nach einer guten halben Stunde für den verletzten Luca Albrecht eingewechselten Malik Kramer und Kazizada, der beim Abschlussversuch hängenblieb, kam das Spielgerät zum einrückenden Michel Blunck, der aus 16 Metern trocken vollstreckte (39.)! Es war der Ausgleichstreffer für die Uhlenhorster, der zu diesem Zeitpunkt aus dem absoluten Nichts fiel. „Nach drei Minuten dachte ich: Es geht schon wieder los“, fühlte sich Nitsch nach dem frühen Führungstor der „Wendelwegler“ – Kristof Kurczynski veredelte ein Zuspiel von Len Aike Strömer aus der Drehung – an das Duell in der vergangenen Saison erinnert. Damals kassierte der USC eine 0:6-Klatsche bei der TuS.

Schönteich trauert vergebenen Chancen nach

Mohamed Giresse Fané (li.) - hier als Widersacher von TuS-Verteidiger Kerim Carolus - musste jede Menge Defensivarbeit für seine ackernden Palomaten verrichten. Foto: Bode

Und die Chancen waren da. Eyke Kleine zielte aus 16 Metern komplett unbedrängt etwas zu ungenau (12.), Okan Kurt schloss völlig freistehend viel zu überhastet ab (31.) und Mattia Maggio brachte das Quergebälk zum Krachen (42.). Das waren die größten Möglichkeiten der Hausherren, die eine Reaktion auf das äußerst unglückliche Pokal-Ausscheiden gegen den FC Teutonia 05 (5:6 n. E.) zeigen wollten. Aber spätestens in der 48. Minute, als Kurczynski aus neun Metern am verwaisten Gehäuse vorbeischoss, schwand auch bei Sportchef Jan Schönteich der Glaube. Auf zwei feste Tritte in die Ersatzbank folgte der verbale Ärger: „Eigentlich ist das jetzt schon ein Spiel, was du nicht gewinnen kannst“, trauerte Schönteich der mangelnden Chancenverwertung hinterher.

Harnik-Einwechslung bringt nicht die Wende

Ein typisches Bild: Paloma mit viel harter Arbeit gegen den Ball - während Oliver Doege (2. v. re.) in jener Situation auf sich alleine gestellt ist. Foto: Bode

Auch Liga-Manager Alexander Knull versuchte alles, um das nötige Spielglück irgendwie heraufzubeschwören. Erst ließ er sich von Co-Trainer Mirko Petersen einen „Glücks-Schokoriegel“ überreichen, dann musste zwölf Zeigerumdrehungen vor Ultimo ein „Jägermeister“ dran glauben. Doch all das half nichts. Kerim Carolus konnte eine Strömer-Hereingabe am zweiten Pfosten nicht kontrolliert auf das leere Tor bugsieren (65.). Und auch der krankheitsbedingt nur eingewechselte Martin Harnik konnte dem Spiel nicht mehr die entscheidende Wende zugunsten des Spitzenreiters geben. Und dann war da ja auch noch die Chance von Oliver Doege, der nach abermaliger Strömer-Flanke und Harnik-Ablage per Flugkopfball am linken Pfosten scheiterte (86.).

Und schlussendlich hatte man sogar noch Glück, dass man nicht mit gänzlich leeren Händen dastand. „Mehr Geschenke kriegen wir nicht“, erkannte auch Nitsch, dass Dassendorf immer ungenauer wurde. Der „Dreier“ gelang zwar nicht mehr – aber den Punkt nahm man gerne mit an die Brucknerstraße. Vor allem aufgrund der letzten Resultate am Wendelweg…

Die Pressekonferenz mit beiden Trainern im Video:

Autor: Dennis Kormanjos