Bezirksliga Süd

Trotz Abstieg: Der Klub Kosova meldet sich zurück – mit einigen Krachern!

11. Juli 2023, 08:48 Uhr

Maurizio d'Urso läuft künftig für den Klub Kosova auf! Der Mittelfeldspieler wechselt von Oberliga-Absteiger Hamm United an die Slomanstraße. Foto: noveski.com

Während der ETSV Hamburg auf der einen Seite den ungeschlagenen Sprung in Hamburgs Fußball-Beletage perfekt machte und dementsprechend feierte, herrschte auf der anderen Seite die bittere Gewissheit: Nach einem kurzen Höhenflug in Richtung Oberliga und sechs Jahren in der Landesliga muss der Klub Kosova in der Bezirksliga einen Neuanfang starten. Interimstrainer Benjamin Vitija kündigte uns gegenüber bereits an, dass der Abstieg eine „komplette Umstrukturierung“ zur Folge haben würde. „In erster Linie muss ein Trainer gefunden werden. Aber ich denke, das wird nicht so schwer werden. Denn im Hamburger Süden haben wir uns mit dem Klub Kosova einen sehr guten Namen gemacht, wo gut gearbeitet wird. Auch die Bedingungen passen“, so Vitija damals.

Arton Mazrekaj ist zurück in verantwortungsvoller Position - und hat wieder richtig Feuer gefangen. Archivfoto: noveski.com

Das erste Ergebnis der Umstrukturierung: Am 1. Juni präsentierte der Klub Kosova das neue Trainerduo. Jaime Ramirez und Jerzy Kopij führten den TuS Hamburg in die Bezirksliga und sollen nun beim Klub Kosova eine gewisse Aufbruchstimmung entfachen. „Ich hatte ein kleines Déjà-vu“, fühlte sich Arton Mazrekaj an die „glorreichen Zeiten unter Thorsten Beyer“ erinnert. „Beide sind super engagiert und mit 110 Prozent dabei“, schwärmt Mazrekaj vom neuen Trainer-Gespann.

Letzteres gilt auch für den Ersten Vorsitzenden des Klub Kosova, der im Nachgang sogar betont: „Natürlich ist das schade. Aber für uns war der Abstieg gut. Mir persönlich hat das die Augen geöffnet und wieder das rausgekitzelt, was die letzten fünf, sechs Jahre nicht mehr da war“, spricht er darauf an, dass „die Farben des Vereins für mich nicht nur Farben sind, sondern einen geschichtlichen Hintergrund und eine Bedeutung haben“. Dementsprechend ist Mazrekaj zurück, stellt aber gleichzeitig klar: „Das ist ein Projekt des ganzen Vereins, ich bin nur ein Teil davon.“

Xhafolli und Mazrekaj machen gemeinsame Sache

Qendrim Xhafolli (re.) - hier an der Seite von Trainer-Legende Rainer Zobel beim Lüneburger SK Hansa - ist neuer Sportdirektor beim Klub Kosova. Foto: noveski.com

Nach dem Abstieg sei Bujar Iseni, Zweiter Vorsitzender und Jugendfreund von Mazrekaj, auf ihn zugekommen – und habe gesagt: „Wir müssen was machen! Er hat das Ganze mit angestoßen, dass wir die Ärmel hochkrempeln, wieder anpacken – und ich kann sagen: Wir brennen!“ Denn Mazrekaj wird nicht müde, zu erwähnen, dass man als Team – vom Kassierer bis zum Zeugwart – gemeinsam anpackt. An seiner Seite fungiert Xendrim Xhafolli, der zuletzt beim Lüneburger SK Hansa – auch zu noch glorreichen Regionalliga-Zeiten – tätig war, als Sportdirektor. „Er hat die A-Lizenz, Regionalliga-Erfahrung und ein super Netzwerk. Er kann uns auf ganz vielen Ebenen voranbringen und weiterentwickeln.“

Er selbst sieht sich eher als „Schirmherr“, als Person „im Hintergrund“, gibt sich Mazrekaj ganz bescheiden. Als Bindeglied zwischen der Ersten und der Zweiten Mannschaft wird Vereins-Urgestein Besir Kasami, in der vergangenen Saison unglaublicher 76-facher Torschütze für die „Zweite“, als Teammanager fungieren. Für die Themen Finanzen, Strukturen und Scouting soll Benjamin Vitija zuständig sein. „Ich hoffe, dass viele Talente aus dem Hamburger Süden den Weg auf die Veddel finden und einfach nur Bock auf Fußball haben“, erklärte uns Vitija bereits Anfang Mai. „Wir wollen wieder eine erfolgreiche Basis schaffen, um leistungsbezogenen Fußball anzubieten“, sieht Mazrekaj auch das brandneue Vereinsheim in unmittelbarerer Nähe zur heimischen Slomanstraße als Faustpfand. „Das gibt uns endlich eine gewisse Daseinsberechtigung und ist enorm wichtig, um eine Identität zu schaffen, aber auch, um eine Bindung und Zusammengehörigkeit in der Mannschaft zu haben.“ Der Abstieg war der berühmt-berüchtigte letzte Tropfen auf dem heißen Stein. Aber mit voller Manpower wisse man, „was wir können. Wir haben uns gesammelt und sortiert“, und den Fokus wieder nach vorne gerichtet.

D'Urso-Brüder, Nebija, Sampaney und Co: Der Klub rüstet auf!

Auch Roberto d'Urso wechselt, wie sein Bruder, von Hamm United zum Süd-Bezirksligisten. Foto: noveski.com

Und wie! Denn auf Nachfrage bestätigt uns Mazrekaj den einen oder anderen Transfercoup – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dem Klub Kosova ist es gelungen, Maurizio d’Urso und dessen Bruder Roberto d’Urso vom Hamm United FC zu verpflichten! Er persönlich habe an die „acht bis zehn Gespräche mit ‚Mauri‘ geführt“, verrät der Zweite Vorsitzende. „Und es spricht für die Jungs, aber auch für den Verein“, dass man solche Leute für den Klub gewinnen konnte. Denn damit noch lange nicht genug.

Auch Ex-Profi Bajram Nebija (zuletzt ETSV Hamburg), Jerry Sampaney (Hamburger SV III), Isaac Akyere (zuletzt SC Victoria Hamburg) und Prince Boateng Styhn (Oststeinbeker SV) werden für Kosova in der Bezirksliga auflaufen! Letzterer habe bei seinen guten Freunden „viel Lobbyarbeit für uns als Verein geleistet“, berichtet Mazrekaj, der Styhn dafür „sehr dankbar ist“. Man sei „sehr glücklich darüber, solche Spieler vom Weg bei Kosova begeistert zu haben“.

Ein Sextett kommt vom TuS - Leistungsträger bleiben

Ex-Profi Bajram Nebija (vo.) soll beim Klub für die Tore sorgen. Zuletzt war er bei Oberliga-Aufsteiger ETSV Hamburg aktiv. Foto: noveski.com

Das gilt auch für die weiteren Neuzugänge, von denen Mazrekaj schwärmt: Der auch schon höherklassig erfahrene Emrecan Tutak (HNT) und Mirsad Farizi (Harburger TB) werden ebenso für „KK“ auflaufen, wie auch ein Sextett, dass das neue Trainerduo vom TuS Hamburg mit an die Slomanstraße gebracht hat. Dabei handelt es sich um: Malick Suso, Nene Afriyie, Yasin Deniz, Sened Seukwa, Bartolomiej Lokaj und Stephen Wiredu, der in der Saison 2018/19 ein Spiel in der ersten slowenischen Liga für NK Krsko absolvierte. Weitere „intensive Gespräche“ stehen noch aus und vor dem Vollzug, kündigt Mazrekaj an – und macht auch keinen Hehl daraus, dass man sich beim Neustart „bewusst für den Weg mit erfahrenen Spielern“ entschieden habe.

Nicht minder froh und glücklich ist er darüber, dass „die Spieler, die wir halten wollten, geblieben sind“, konnten Stammtorwart Olivier Sossou, dessen Ersatz Machkour Agodomou, Atnan Veseli, Medeni Kaya und Agonis Krasniqi – trotz des Abstieges – von einem Verbleib überzeugt werden. „Das ist ein erster Schritt“, sieht Mazrekaj seinen Klub gut aufgestellt, weiß aber auch: „Wir werden und müssen uns weiterentwickeln.“ Dennoch: „Wenn alle fit bleiben, werden wir gemeinsam eine tolle und erfolgreiche Saison haben.“ Wohin der Weg führen soll, ist klar…

Autor: Dennis Kormanjos