Landesliga Hansa

„Pure Erleichterung“ trotz Niederlage bei Wadhwas letztem Heimspiel als ASV-Coach!

06. Mai 2024, 11:55 Uhr

"Mo" Wadhwa hält nach seinem letzten Heimspiel als Trainer des ASV Hamburg noch eine kleine Ansprache im Mannschaftskreis. Foto: Kormanjos

„Um 13 Uhr war es sehr emotional“, entgegnete Mohet Wadhwa auf Nachfrage, ob der Nachmittag für ihn aufgrund der Tatsache, dass er sein letztes Heimspiel als Cheftrainer des ASV Hamburg absolvierte (alle Highlights im LIVE-Ticker), besonders emotional war, „weil ich natürlich mit einem Auge zum Spiel zwischen HT und Cordi II geschielt und mitgefiebert habe. Ich wusste um unsere Umstände und wer uns alles fehlt. Deshalb habe ich darauf gehofft, dass HT die Hausaufgaben macht“, gestand Wadhwa, der seine Arbeit beim ASV beenden wird – und fasste die Erkenntnis: „Die haben sie gemacht – und dadurch ist uns allen ein Riesenstein vom Herzen gefallen!“

Allerdings musste der ASV Hamburg, der durch einen Sieg der Hamburger Turnerschaft gegen Concordia II gerettet gewesen wäre, lange bangen. Mit-Konkurrent Cordi II führte zunächst mit 2:0 beim Tabellendritten. „Als das 2:0 gefallen ist und wir gerade in der Besprechung waren, wussten alle: Wir müssen! Mein erster Gedanke war nur: Das kann doch nicht angehen“, verriet Wadhwa. Die Hoffnung kehrte jedoch zurück, als die Hausherren in der Nachspielzeit des ersten Abschnitts den Anschlusstreffer erzielten. „Dann haben wir im Live-Ticker den Doppelwechsel gesehen“, sprach Wadhwa darauf an, dass die HT nach Wiederanpfiff mit Michael Boakye Janssen und Caleb Awuah zwei frische Offensivkräfte brachte. „Und dann hat Caleb das Spiel für HT und für uns gedreht“, fiel dem ASV-Coach eine riesengroße Last ab. „Als das 4:2 gefallen ist, bin ich gefühlt achtmal in die Luft gesprungen. Das war die pure Erleichterung!“

"Dann hätte die Mannschaft nochmal ein anderes Gesicht gezeigt"

Für Wadhwa war die 1:2-Niederlage gegen den SC Condor das letzte Heimspiel als ASV-Coach. Er verabschiedet sich mit dem Klassenerhalt. Foto: noveski.com

Abschließend betonte Wadhwa in Bezug auf das vorangegangene Spiel: „Obwohl es für HT um nichts mehr ging, haben die sich nochmal aufgerafft. Da kann ich nur ein großes Lob aussprechen und ein fettes Dankeschön sagen!“, sorgte der Sieg der Örün-Equipe auch dafür, dass der SCVM und der Ahrensburger TSV vorzeitig aufatmen durften. Und so geriet auch das Ergebnis der ASV-Partie gegen den SC Condor in den Hintergrund. Die Wadhwa-Mannen konnten dementsprechend befreit aufspielen. „Ich glaube tatsächlich, wenn Cordi II gewonnen hätte, dann hätte die Mannschaft nochmal ein anderes Gesicht gezeigt“, fiel beim ASV die ganz große Spannung ab.

"Nach dem Spiel habe ich ein paar Fragen"

Und so konstatierte Wadhwa nach den 90 Minuten an der Snitgerreihe: „Das Spiel spiegelt so ein bisschen die gesamte Saison wider. Einerseits belohnen wir uns nicht im letzten Drittel und lassen viel zu viel liegen. Auf der anderen Seite lassen wir aber auch viel zu viel zu. Es ist ein Gesamtkonstrukt aus beidem.“ Und obwohl Luka Maras mit seinem SC Condor einen 2:1-Sieg davontrug, kam auch bei ihm nicht die große Freude auf: „Wir haben immer die Intention, guten Fußball zu spielen und am Ende auch verdient zu gewinnen, so dass man hinterher keine Fragen mehr stellen muss. Aber nach dem heutigen Spiel habe ich ein paar offene Fragen. Das ist Wahnsinn, was wir liegen gelassen haben – aber genauso Wahnsinn, was die liegen gelassen haben“, avancierten sowohl Condor-Keeper Yannik Jonas als auch vor allem ASV-Fänger Nick Gyateng zu den Hauptprotagonisten des Duells.

Der SC Condor bejubelt den Auswärtssieg, haderte aber mit der kläglichen Chancenverwertung an der Snitgerreihe. Foto: Kormanjos

„In der zweiten Halbzeit war es irgendwie so, als würden beide Mannschaften ohne Verteidigung spielen, als wäre man auf einem Bolzplatz und würde Weltmeister spielen. Das war von Torwart zu Torwart ein stetiges Drama“, trieb insbesondere Gyateng die Angreifer der „Raubvögel“ – und insbesondere den emsigen, aber enorm glücklosen Edwin Satzer – an den Rand der Verzweiflung. „Am Ende haben wir die drei Punkte. Und ich glaube auch nicht, dass man sagen kann, dass das unverdient war. Aber es ist halt nicht unser Anspruch“, stellte Maras klar.

"Vielleicht muss ich die Bereiche anmalen"

Die Tore für die Gäste vom Berner Heerweg erzielten Tarek Abdalla (10.) und Marko Tadic (34.). Ersterer veredelte einen Angriff über Timo Adomat und Satzer, der sich gegen zwei nur zuschauende ASV-Verteidiger durchtankte. Während Tadic ein Adomat-Zuspiel aus halblinker Position zu verwerten wusste. Der ASV kam eine Viertelstunde vor Schluss nur noch zum Anschluss, als Demian-Coray Wicke eine durchrutschende Flanke von Lamin Jawla ins Eckige bugsierte (75.). Am Ende hätte es aber auch gut und gerne 10:8 für Condor stehen können. Die Maras-Mannen scheiterten aber immer wieder im Eins-gegen-Eins an Gyateng oder am eigenen Unvermögen. „Das sah tatsächlich so aus, als würden wir nie Torschusstraining machen. Aber eigentlich ist unser Donnerstag immer prädestiniert dafür. Ich weiß nicht, vielleicht muss ich mir da für die nächste Woche irgendwas ausdenken und mal die Bereiche anmalen, wo wir hinzuschießen haben, damit wir den Torwart nicht immer so hell anleuchten. Aber das hat man einfach mal“, bilanzierte der Übungsleiter des SCC.

Autor: Dennis Kormanjos