Oberliga

Mit neuem Co-Trainer Galica: Türkiye will den (Negativ-)Bock umstoßen!

16. Oktober 2023, 13:51 Uhr

Am vergangenen Samstag bei der 0:4-Pleite in Düneberg erstmals gemeinsam an der Seitenlinie: Türkiye-Trainer Daniel Sager (vo.) und sein neuer "Co" Visar Galica. Foto: noveski.com

Es war eine Niederlage, die gesessen hat. Eine Abfuhr, die man erstmal abschütteln muss. Und eine Schlappe, die nicht nur für Türkiye-Trainer Daniel Sager „mega hart“ war. Das 0:4 bei Mit-Konkurrent Düneberger SV war nun schon die siebte Pleite in Folge für den FC Türkiye. Nicht minder erschreckend: In sämtlichen sieben Partien kassierte man mindestens drei Gegentore. „So, wie wir auftreten, das ist eine Frechheit und nicht Oberliga-würdig“, fand Sager am Samstagnachmittag deutliche Worte.

Visar Galica (2. v. li.) und Daniel Sager arbeiteten bereits beim Klub Kosova jahrelang zusammen und blieben auch in der Folge in Kontakt. Foto: noveski.com

Es ist eine Saison, die für den FC Türkiye von Hiobsbotschaften durchzogen ist. Bestes Beispiel: Top-Torjäger Michel Netzbandt, mit 29 Treffern zweitbester Oberliga-Schütze der Vorsaison, konnte nach seiner schwerwiegenden Schulterverletzung in der Sommer-Vorbereitung noch nicht eine Sekunde auf dem Platz stehen und wird wohl auch bis zur Winterpause pausieren müssen. Jüngster Dämpfer: Albin Bektesi, zweitbester Torschütze der Wilhelmsburger, klagte nach einem Arbeitsunfall über Kniebeschwerden und konnte nun schon seit geraumer Zeit nicht mehr mitmischen. In der vergangenen Woche gaben die Wilhelmsburger die niederschmetternde Diagnose bekannt: Kreuzbandriss!

Entwarnung bei Bektesi - Sager nimmt Mannschaft in die Pflicht

Doch Sager gab nach dem Düneberg-Spiel leichte Entwarnung. Bei Bektesi würde es sich wohl doch nur um einen Kreuzbandanriss handeln. In fünf, sechs Wochen will der „Flügelflitzer“ wieder mitmischen. Sich hinter all den gravierenden Ausfällen zu verstecken, das missfällt Sager – und so betont er eindringlich: „Man muss die Jungs, die auf dem Platz stehen und alle Oberliga spielen wollen, auch mal ein bisschen in die Pflicht nehmen. Wir haben Verletzte, die brauchen ein bisschen Zeit. Wenn du jetzt wartest, bis die wieder da sind und immer noch mit acht Punkten unten stehst, dann können die aktuell Verletzten auch nichts mehr machen, weil die den Karren nicht mehr aus dem Dreck gezogen bekommen. Du musst schon den Anschluss halten und eine gewisse Punktzahl in der Hinrunde erreichen, damit du in der Rückrunde wenigstens noch die Chance wahrst, den Klassenerhalt zu sichern.“

"Gesamte Situation ist für den Kopf und die Psyche total schwer"

Bedröppelte Miene: Die 0:4-Klatsche in Düneberg hat bei Sager und seinem FC Türkiye Spuren hinterlassen. Dennoch glaubt der Chefcoach der Wilhelmsburger an die Wende. Foto: noveski.com

Fakt ist auch: So, wie zuletzt, kann es für die Wilhelmsburger nichts mit dem Turnaround werden. „Nach hinten verteidigen wir nicht, nach vorne erspielen wir uns nichts und im Mittelfeld schieben wir ein bisschen den Ball hin und her, bis der Gegner ihn gewinnt und uns auskontert. Das ist momentan gar nichts – weder Fisch noch Fleisch“, haderte Sager – und machte auch keinen Hehl daraus, dass „die gesamte Situation für den Kopf und die Psyche total schwer“ sei.

Besonders wichtig für den Chefcoach: Nach dem kurzfristigen Abgang von Max Weiß vor geraumer Zeit, hat Sager einen neuen Co-Trainer gefunden. Bereits in Düneberg assistierte Visar Galica dem 44-Jährigen. Beide kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten beim Klub Kosova. „Wir sind immer in Kontakt geblieben“, freut sich Sager über die „Entlastung – auch in der Trainingsarbeit“. Aber auch generell darüber, dass Galica nun „mit dabei ist und wir uns untereinander austauschen können“.

"Brauchen ein Spiel, wo wir den Bock umstoßen"

Beim FC Türkiye fiebert man dem Comeback von Goalgetter Michel Netzbandt entgegen - kommt's dazu noch vor der Winterpause? Foto: noveski.com

Gemeinsam möchte man nun schleunigst die Wende herbeiführen. Denn klar ist auch: Wenn Türkiye personell aus dem Vollen schöpfen kann, sollte der Turnaround gelingen und das Team nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Aber: So lange kann nicht gewartet werden. Punkte müssen her – und das möglichst schnell. „Das Positive ist, dass die Jungs wirklich arbeiten und wollen. Ich glaube, wir brauchen einfach mal ein Spiel, wo wir den berühmt-berüchtigten Bock umstoßen. Wenn uns das gelingt, wir dann auch wieder merken, dass wir es können, und zu breiter Brust sowie mentaler Stärke zurückfinden, dann spielt man auch wieder eine vernünftige Saison. Aber das ist der schwere erste Schritt.“

Sager versprüht Zuversicht - Netzbandt-Rückkehr deutet sich an

Da geht's lang! Daniel Sager nimmt sein Team eindringlich ins Gebet. Foto: noveski.com

Nichtsdestotrotz: „Zuversichtlich stimmt mich, dass alle arbeiten, machen, tun und im Training voll mitziehen.“ Das 0:4 in Düneberg tat weh. „Aber das müssen wir verarbeiten und verkraften. Dann geht’s weiter!“ Schon am kommenden Samstag, wenn das Wetter mitspielt, gegen den zuletzt ebenfalls arg wankelmütigen USC Paloma. Und auch eine Rückkehr von „Lebensversicherung“ Netzbandt ist zumindest in Sicht. Der Goalgetter hofft, noch vor der Winterpause wieder auf dem Platz zu stehen und seinem FC Türkiye mit Toren, Mentalität und Einstellung zurück in die Spur zu verhelfen.

Autor: Dennis Kormanjos