Oberliga

Lupenreiner Hattrick: Strömer tritt in Harniks Fußstapfen – und übt Selbstkritik

29. Juli 2023, 17:05 Uhr

Der entthronte Meister aus Dassendorf ist mit einem 5:1-Sieg gegen Concordia Hamburg in das Projekt Zurückeroberung des Titels gestartet. Foto: Kormanjos

Als er in der 68. Spielminute seinen mehr als nur verdienten Abgang bekam, scherzte er beim Abklatschen in Richtung des mit Oberschenkelproblemen angeschlagen ausgefallenen Martin Harnik: „Hol‘ ich mir dieses Jahr die Kanone – oder was?!“ Eine Frotzelei mit einem Augenzwinkern, die angelehnt war an Harniks Auszeichnung aus der vergangenen Saison: Ex Profi avancierte mit 46 geschossenen Toren deutschlandweit zum besten Torschützen aller Fünften Ligen. Und Strömer, der einen sehr offensiven Part gab, toppte im Saison-Eröffnungsspiel gegen Concordia Hamburg (alle Highlights im LIVE-Ticker) beinahe seine gesamte Ausbeute aus der vorangegangenen Spielzeit, wo ihm insgesamt vier Treffer in 26 Einsätzen gelangen. Nun startete der 32-Jährige mit einem lupenreinen Hattrick in die Serie 2023/24!

Cordi-Stürmer Arbes Tahirsylaj (li.) im In-Fight um den Ball gegen Dassendorf-Verteidiger Lennard Sowah. Foto: Kormanjos

„Dass Len ein ausgesprochen guter Fußballer ist, das wissen wir alle“, lobhudelte Thomas Seeliger seinen geschmeidigen Linksfuß. „Ich hoffe, er macht da weiter“, freute sich der neue Dassendorfer Chefcoach nicht nur darüber, dass Strömer gleich dreifach erfolgreich war, sondern auch über die Tatsache, dass „eben nicht alles nur auf ‚Hannos’ (Martin Harnik, Anm. d. Red.) Schultern lastet“. Für den Mittelfeldspieler war der dreifache Torerfolg zugleich eine Premiere: „Im Herrenbereich ist mir das in einem Pflichtspiel definitiv noch nicht gelungen“, kramte Strömer in den Erinnerungen – und fügte an: „Die Jungs freuen sich schon auf die Kiste.“

Das Besondere an der geschichtsträchtigen Strömer-Show: „Ich finde, dass mir heute aus dem Spiel heraus nicht so viel gelungen ist. Mir fehlte irgendwie die Sicherheit am Ball. Aber so ist das manchmal. Am Ende machst du drei Tore und alles ist gut. Aber das war nicht mein bestes Spiel“, übte er sogar ein wenig Selbstkritik.

"Sobald 'Hanno' wieder auf dem Platz steht, macht er eh die Dinger"

Dassendorf-Regisseur Zhi-Gin Lam (Mi.) behält nicht nur in der Luft die Hoheit, sondern bereitete auch zwei Treffer direkt vor. Foto: Kormanjos

Kurz nach der Pause sorgte Strömer in einer heiklen Phase nach Vorlage von Zhi-Gin Lam mit einem abgefälschten Schuss für das vorentscheidende 3:0 (51.). Es folgte ein Doppelschlag binnen 240 Sekunden: Erst beförderte der „Zopfträger“ eine Flanke von Mattia Maggio artistisch per Volley aus spitzem Winkel in die Maschen (60.), ehe er das Spielgerät kunstvoll vom rechten Strafraumeck mit Hilfe des linken Innenpfostens ins lange Eck schlenzte – 5:0 (64.)! „Ich war nie ein Torjäger, sondern hatte eigentlich immer eine ganz gute Assist-Statistik“, verriet Strömer im Nachgang auch sein Ziel im letzten Jahr: „20 direkte Torbeteiligungen. Und ich glaube, am Ende waren es 19. Aber ich habe auch nicht alle Spiele gemacht.“

Nun will er einen erneuten Angriff auf die „20“ nehmen. „Ob das am Ende Tore oder Assists sind, ist mir egal. Sobald ‚Hanno‘ wieder auf dem Platz steht, macht er eh die Dinger“, scherzte er – und fügte an: „Da, wo ich heute richtig stand, da steht dann ‚Hanno‘.“ Allerdings merkte Strömer auch ganz ehrlich an: „Ich finde, das war ein durchaus schwieriger Start für uns“, täuschte das Ergebnis ein wenig über den Spielverlauf hinweg.

Ex-Profi Ashton Götz erzielt erstes "Dasse"-Tor

Aus spitzem Winkel hatte er die frühe (Halb-)Chance zur Führung und kurz vor der Pause den „Riesen“ zum Anschluss – doch Concordias schneller Angreifer Jeffrey Agyemang scheiterte zunächst an Dassendorf-Keeper Christian Gruhne (3.) und dann am Außennetz (39.). Stattdessen war es Ex-Profi und TuS-Neuzugang Ashton Götz, der die Oberliga-Saison 2023/24 ganz (in-)offiziell eröffnete. Einen Angriff über Henrik Dettmann und Lam veredelte der ehemalige HSVer ins kurze Eck (24.). Groß war der Aufschrei der Gäste in Minute 34, als sich Oliver Doege vor Cordi-Keeper Jan Hoffelner stellte und dessen Abschlag(versuch) blockte. Sogar Doege rechnete kurzzeitig mit einem Pfiff, der aber ausblieb. Nach kurzem Zögern steckte er für Maggio durch, der ins kurze Eck vollstreckte!

"Hätten uns einen angenehmeren und dominanteren Auftakt vorgestellt"

In der 68. Minute bekam Hattrick-Schütze Len Aike Strömer (Mi.) seinen verdienten Abgang. Foto: Kormanjos

Aber auch nach der Pause bot sich dem gänzlich neuformierten Gast unter „Interimstrainer“ Stefan Kohfahl, der den urlaubsbedingt abwesenden Thomas Runge vertrat, die erste große Gelegenheit zum 1:2. Diesmal verfehlte Muhamed Ajruli das Ziel nach Zuspiel von Arbes Tahirsylaj nur um Haaresbreite (46.). „Cordi war ein Überraschungspaket. Wir wussten nicht so richtig, was uns erwartet, da man kaum einen Spieler mehr aus dem letzten Jahr kannte“, gestand Strömer. Und in der Tat: Mit Torhüter Jan Hoffelner sowie eben jenen Ajruli und Tahirsylaj standen nur drei Mann aus der Vorsaison im Aufgebot der Concorden.

„Wir wussten aber, dass die jung sind und dementsprechend Gas geben werden. Und die haben uns wirklich ab der ersten Minute vor Probleme gestellt. Wir haben uns einen bisschen angenehmeren und dominanteren Auftakt vorgestellt“, konstatierte Strömer – und befand: „Am Ende fällt das Ergebnis etwas zu hoch aus.“ Cordi war nur noch der verdiente Ehrentreffer durch den eingewechselten Louis Jacobs, der eine Stafette über Agyemang und Sidi Marvin Fane krönte (85.), vergönnt. Nichtsdestotrotz hat die TuS Dassendorf gleich zu Beginn den Anspruch untermauert, die „ausgeliehene Schale“ wieder an den Wendelweg zu lotsen.

Was beide Trainer nach der Saisoneröffnung zum Spiel zu sagen hatten, seht ihr im Video von der PK:

Autor: Dennis Kormanjos