Alsterbrüder-Keeper Moritz Junge (li.) macht sich lang, ganz lang sogar, kann den Einschlag zum 0:1 aus Gäste-Sicht durch Jonas Braun aber nicht verhindern. Foto: Klaas Dierks

Es geht gut los für den Gast: Gleich in der ersten Minute unterläuft einem Buchholzer ein Fehler im Aufbauspiel, aber Lasse Lahrtz setzt den Ball per Kopf einen halben Meter über das Tor. „Wach sein!“, kommen mahnende Worte von der Buchholzer Bank. Und in der Tat scheint dieser Schreckschuss die Roten wachgerüttelt zu haben. Sie ziehen das Momentum auf ihre Seite, erkämpfen sich eine kleine Eckenserie, die aber nichts Zählbares bringt. Auch nicht der gut herausgespielte Angriff in der sechsten Minute, bei dem Niklas Schulz den auf ihn zurückgelegten Ball aus circa 14 Metern knapp links am Tor vorbei setzt. Auch David Mrotzek kann wenig später den Ball aus fünf Metern nach ähnlicher Situation nicht im Tor unterbringen. Auf der anderen Seite verzieht eine Minute später Gian Luca Verago knapp.

Das 2:0 für die Nordheider kurz nach der Pause: Kapitän Lukas Kremer (li.) mit eleganter Körperhaltung - und dem Treffer. Foto: Klaas Dierks

In der 17. Minute die nächste Chance der Alsterbrüder. Ein Freistoß aus zentraler Position: Konrad Janta, der während des Spiels ein paar gute Szenen in der Spieleröffnung und beim Abschluss hat, schnappt sich das Spielgerät. Seinen Versuch aus circa 17 Metern kratzt Keeper Lasse Lader aus dem Winkel. Von den Rängen gibt´s Applaus für beide Beteiligte. Die Alsterbrüder beginnen, sich zunehmend in die Partie hineinzuarbeiten. Und dann das: In der 22. Minute ein Angriff der Gastgeber. Ein flacher Querpass von David Mrozek findet mit Hilfe des holprigen Geläufs Jonas Braun auf der linken Seite, weil ein Alsterbrüder-Verteidiger aufgrund eines Platzfehlers den Ball nicht klären kann. Entschlossen nutzt Braun die sich ihm so bietende Chance, indem er Junge bei seinem Abschluss keine Chance lässt. „Kopf hoch!“, kommt aufmunternd von der Gästebank, auf der Peter Gößler Cheftrainer Jörn Großkopf vertritt.

Der Führungstreffer gibt den Roten Auftrieb, aber die Hamburger halten nach Kräften dagegen. Bei beiden Teams verhindern oft fahrlässig unpräzise Zuspiele ein flüssig vorgetragenes Angriffsspiel. Chancen auf beiden Seiten bleiben bis zur Halbzeit rar und mehr oder weniger zufällig.

Der Buchholzer Dreifach-Wechsel nach einer guten Stunde sorgte nochmal für zusätzliche Frische und Gefahr. Foto: Klaas Dierks

Nach Wiederanpfiff zeigt sich der Gastgeber entschlossener. Trotz mehrerer Möglichkeiten bekommen die Hamburger um die 50. Minute den Ball nicht vernünftig geklärt. Als letztes Mittel wird gefoult. Der Ball aus dem rechten Halbfeld der Buchholzer kommt gut in den Strafraum. Kapitän Lukas Kremer steht am Fünfmeterraum. Sein Kopfball ist unhaltbar für Torwart Junge (52.). Nachdem die Alsterbrüder bereits zu Anfang der Halbzeit mit Bundt und Sturmtank Algner frische Kräfte ins Spiel gebracht haben, wechselt Trainer Schneider in der 62. Minute dreimal. Cassel, Backhaus und Fricke kommen für Böhmker, Torschütze Braun und den starken Mrozek.

Fünf Minuten später „kontert“ Gößler und bringt Pabst, Erdal und Schiano für die abgekämpften Waskow, Lerida und L. Lahrtz, der kurz zuvor nach Vorarbeit von Algner noch eine gute Kopfballmöglichkeit gehabt hatte, aber nicht genau genug war. Auch Verago hat die Chance zu verkürzen: Ecke und Vorarbeit Dechow, drüber. Dann pariert Lader seinen Schuss aufs kurze Eck. In der 72. Minute erzielt der zehn Minuten zuvor eingewechselte Ruben Cassel sein erstes Saisontor. Über rechts – nach Steckpass – gibt er dem Team und dem Anhang mit dem 3:0 Grund zum Jubel. Da sehen die Alsterbrüder in der Verteidigung nicht gut aus. Fast im Gegenzug: Auch Konrad Janta kann den Steckpass, spielt auf den frischen Emilio Schiano, der Gas gibt und frei vor Lader links halbhoch verwandelt. Anschluss? Nein, „Abseits!“, sagt der Assistent. Wenn überhaupt, dann äußerst knapp, sagt der Berichterstatter.

Nur kurz darauf erhöhte Andre Fricke auf 5:1, stellte den alten Abstand wieder her - und ließ das Ergebnis auch auf der Anzeigentafel in die Höhe schnellen. Foto: Klaas Dierks

Buchholz jubelt, die Alsterbrüder sind frustriert. Sie stehen jetzt auf dem Abstiegsplatz in der Rückrunden-Tabelle, den zuvor die Buchholzer inne hatten. Die zweite Klatsche in Folge. Liegt es heute nur an den verletzungsbedingten Ausfällen von Niebuhr (gegen Buchholz) und Kretschmar (Paloma und Buchholz) in der Verteidigung? Zumindest in den ersten Halbzeiten gegen Paloma und Buchholz sah man nicht wie der sichere Verlierer aus, zu dem man nach Abpfiff der zweiten Halbzeit wurde. Auch gegen Buchholz boten Bruns, Eden und Dechow hinten durchaus eine engagierte Leistung, aber seit der Verein die Verkündung der Trennung vom Trainerteam am Saisonende bekannt machte, funktioniert die Mannschaft nicht mehr wie gewohnt als Team.

Gut gelaunt und schmunzelnd kommt Buchholz-Coach Thorsten Schneider (2. v. re.) dem eingewechselten 4:0-Schützen Cedric Fuß nach Abpfiff entgegen. Foto: Klaas Dierks

Und so könnte es spannend werden im Endspurt. Denn die Alsterbrüder spielen noch gegen Sasel im letzten Spiel der Saison, zuvor gegen Concordia zu Hause und auswärts bei Tornesch. Vergleicht man von den letzten sechs Teams der Tabelle die Resultate der letzten fünf Spiele, fällt auf, dass nur Düneberg mit 1:13 Punkten weniger in diesen Partien geholt hat, als die Alsterbrüder (3:12). Rugenbergen (6:9) und Tornesch (5:8) legen einen bemerkenswerten Endspurt hin, so dass das Ergebnis der Partie Alsterbrüder gegen Concordia (4:10) sehr interessant werden dürfte.

Die Buchholzer sind auswärts gegen ein zuletzt starkes Türkiye (7:7 Punkte in den letzten fünf Spielen) gefragt, ihren Aufwärtstrend zu bestätigen.

Klaas Dierks