Oberliga
„Das war oberste Schublade!“ – Orkanartiger Okan fegt über Süderelbe hinweg!
Okan Kurt (li.) glänzte bei seinem Startelf-Debüt für die TuS Dassendorf als Doppeltorschütze beim 3:0-Sieg gegen Süderelbe. Foto: Bode
Gerade mal zwölf Zeigerumdrehungen waren vorüber, als Mattia Maggio auf dem besten Weg war, die Vorgaben seines Co-Trainers Mirko Petersen in die Tat umzusetzen. Während einer kurzzeitigen Unterbrechung schritt der Offensivakteur der TuS langsam in Richtung Trainerbank und flüsterte Petersen fragend ins Ohr: „Ist das schon mein Assist?“ Es folgte ein verschmitztes Grinsen, ehe Petersen auf Rückfrage aufklärte: „Ich habe ihm in der Kabine gesagt, dass ich heute ein Tor und ein Assist von ihm sehen will.“
Die Vorlage leistete Maggio bereits beim Führungstreffer – wenn auch eher unfreiwillig. Denn sein Torschuss nach Zuspiel von Len Aike Strömer fand über Umwege – Süderelbe-Keeper Anton von Westerholt wehrte nach vorne ab – den Weg zu Okan Kurt. Und der Neuzugang staubte bei seinem Startelf-Debüt zum 1:0 ab (12.)! Um es vorwegzunehmen: Ein eigener Treffer sollte Maggio nicht mehr gelingen. Dafür führten er und seine Teamkollegen bereits im ersten Abschnitt mehr als nur eine Vorentscheidung herbei – und wie! Beispiel: Vor dem 2:0 eroberten Kurt und Sven Möller im Pressing auf Höhe der Mittellinie den Ball. Und dann ging es ganz schnell. Viel zu schnell für die Gäste vom Kiesbarg. Über Harnik und Kurt kam die Kugel auf links zu Maggio, dessen Flanke von Harnik weitergeleitet und von Kurt selbst gekrönt wurde (26.). Alles mit dem ersten Kontakt – traumhaft gespielt!
"Wenn du aus einer Dreier- keine Fünferkette werden lässt, hat man die Räume"
Auch Martin Harnik (re.) erzielte sein obligatorisches Tor - diesmal völlig freistehend per Kopf nach einer Maggio-Flanke und wird von Sowah (li.) sowie Strömer geherzt. Foto: Bode
Süderelbe agierte mit einer Dreierkette. Doch sowohl Jerome Rapp als auch Maximilian Arlt und Ljubisa Panic fehlte jegliche Handlungsschnelligkeit. Hinzu kam, dass die hoch stehenden Außenverteidiger in der Rückwärtsbewegung viel zu spät zurückeilten. So entstanden immer wieder Lücken, die Dassendorf bespielte. „Es ist natürlich immer so eine taktische Geschichte. Wenn du aus einer Dreier- keine Fünferkette werden lässt, dann hat man die Räume. Wir haben es schön breit gemacht und deswegen hatten sie Probleme, richtig durchzuschieben“, erkannte Seeliger. So auch beim dritten Treffer, als Maggio auf dem linken Flügel alle Zeit der Welt hatte und das Spielgerät perfekt auf den Kopf von Martin Harnik servierte. Dieser wird im Laufe seiner Karriere selten so freistehend zum Abschluss gekommen sein – 3:0 (30.)!
Süderelbe mit großem Aderlass
Jerome Rapp (vo.), der den rechten Innenverteidiger in der Dreierkette spielte - hier im Duell mit Lennard Sowah -, offenbarte Defizite im Defensivverhalten. Foto: Bode
"Heute reichten ein Harnik und ein Kurt"
Seine Erklärung für die Schlampigkeit in der Defensivarbeit und die Gegentore: „Wir haben die Bedingungen und Umstände nicht so angenommen, wie wir das eigentlich die ganze Woche über besprochen haben. Wir waren ein bisschen zu tief beim Verteidigen und so war es für Dassendorf zu leicht bei zweiten Bällen. Du musst genug Höhe mit deiner Abwehr haben, damit die Räume für zweite Bälle noch erreichbar sind. Aber das haben wir nicht so gut gemacht. Wir hätten etwas mutiger verteidigen können. Dann bist du dichter am zweiten Ball oder aber der erste Ball hat mehr Tiefe in die andere Richtung und es ist nicht ganz so leicht für den Gegner. Und wenn der Ball doch kommt, musst du schneller fallen. Da hatten wir so ein paar Probleme.“ Obwohl man in der Mitte eigentlich in Überzahl war, „reichten heute ein Harnik und ein Kurt. Da waren wir nicht aufmerksam genug“, befand Arlt, dessen Mannen gleich zu Beginn eigentlich gut rauskamen und ganz leichte Vorteile hatten. „Das ist immer gefährlich. Ich hatte da schon leichte Magenprobleme“, gestand der Süderelbe-Übungsleiter.
"Die haben ihre ganze körperliche Stabilität und Wucht zur Geltung gebracht"
Beim Spielstand von 0:3 in der 65. Minute sah Mustafa Ercetin die Rote Karte. Spätestens da war es mit der Aufholjagd vorbei. Foto: Bode
Apropos Güraltunkeser: Der beste Torjäger der „Kiesbargler“ hatte auch die größte und zugleich einzige Chance seines FCS in den gesamten 90 Minuten, als er ein Geschenk von Maximilian Ahlschwede aber nicht anzunehmen wusste, weil Christian Gruhne stark entschärfte (58.). „Unterm Strich ein hochverdienter Sieg für Dassendorf. Die haben ihre ganze körperliche Stabilität und Wucht zur Geltung gebracht“, gratulierte Arlt dem Kontrahenten sportlich äußerst fair.
Das Fazit von Seeliger: „Als Trainer bist du ja nie zu 100 Prozent zufrieden. Natürlich musst du das eine oder andere Tor mehr machen und die eine oder andere Situation besser ausspielen. Aber wenn das Spiel am Ende 3:0 ausgeht, dann verkraftet man das natürlich leichter. Die Jungs haben das ganz gut verwaltet und eigentlich nichts zugelassen. Wenn da mal was war, dann eher aus einem eigenen Fehler resultierend. Insgesamt war das eine tolle Leistung.“ Das Vorhaben, den FC Süderelbe nicht oben rankommen zu lassen, hat man untermauert. „Deshalb war es wichtig, den Dreier einzufahren und gegen eine Mannschaft, die eine hohe Qualität hat, ein Ausrufezeichen zu setzen. Heute können wir sehr zufrieden sein.“
"Das macht eine Mannschaft aus, die auf Strecke da stehen möchte, wo sie jetzt steht"
Okan Kurt (li.) - hier im Duell mit Prince Dzigbede - war der "Man of the Match" für die TuS Dassendorf und erhielt auch lobende Worte von seinem Cheftrainer. Foto: Bode
Autor: Dennis Kormanjos
Wettbewerbe
Mannschaften
Personen
- Ahlschwede, Maximilian
- Arlt, Maximilian
- Camacho, Jorge
- Ercetin, Mustafa
- Filimonov, Arthur
- Gruhne, Christian
- Güraltunkeser, Osman
- Harnik, Martin
- Heinbockel, Justin
- Klatte, Koray
- Kurt, Okan
- Kwamena Hayford, Moritz
- Maggio, Mattia
- Möller, Sven
- Panic, Ljubisa
- Rapp, Jerome
- Reinecke, Nico
- Strömer, Len Aike
- Wilms, Marius
- von Westerholt, Anton