Regionalliga Nord

Revanche geglückt: Drochtersen sorgt für Teutonen-Wut!

17. Februar 2024, 01:33 Uhr

Ole Wohlers (re.) hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich auf dem Kopf, scheiterte aber am starken Patrick Siefkes. Foto: noveski.com

Im Hinspiel setzte der FC Teutonia 05 ein eindrucksvolles Ausrufezeichen: Mit 6:0 wurde die SV Drochtersen/Assel an der Hoheluft abgeschossen und nach Hause geschickt. Für die Gäste eine Abreibung mit Signalwirkung. „Ich habe dieses 0:6 natürlich nicht vergessen“, betonte Vereins-Präsident Rigo Gooßen auf der Pressekonferenz nach dem zweiten Aufeinandertreffen – und erinnerte sich: „Ich bin vor sechs Monaten wie ein geprügelter Hund aus dem Stadion gekrochen!“ Der erst im Oktober als neuer Cheftrainer installierte Oliver Ioannou, gebürtiger Geesthachter und einst für Bergedorf 85 aktiv, meinte derweil: „0:6 hin oder her – das war gar nicht mehr im Kopf und wollten wir auch gar nicht mehr zulassen, da wir in einer ganz anderen Phase der Saison sind.“

Felix Schmiederer (Mi.) dreht nach seinem frühen Abstauber zu Führung jubelnd ab. Foto: noveski.com

Unter der Regie von Ioannou hat sich Drochtersen nämlich gefestigt und zur erhofften Stärke zurückgefunden. Während Teutonia mit einem überaus enttäuschenden 1:1-Unentschieden beim abgeschlagenen Schlusslicht SC Spelle-Venhaus aus der Winterpause gekommen ist, wodurch die „Pole Position“ in der Regionalliga Nord und der seit Jahren vorherrschende Traum von einem möglichen Drittliga-Aufstieg in immer weitere Ferne gerückt ist. Der Druck vor der Partie im Kehdinger Stadion war für die 05er also groß, um zumindest eine Minimalchance zu wahren.

Nach hochintensiven 90 Minuten war die Ernüchterung jedoch groß. Mit 0:2 musste sich der FC Teutonia 05 den Hausherren, die am vergangenen Wochenende in Unterzahl in Norderstedt siegreich waren (1:0), geschlagen geben! „Meine Mannschaft hat bis zum Schluss versucht, alles reinzuhauen – und trotz der Roten Karte nicht aufgegeben“, sprach Teutonen-Trainer Dominik Glawogger auf die Ampelkarte gegen Gazi Siala an (78.). Er habe ein Spiel gesehen, so Glawogger, „das über weite Phasen sehr viel mitgebracht hat. Es gab Chancen auf beiden Seiten und ging hin und her. Beide Mannschaften haben einen leidenschaftlichen Kampf auf den Platz gebracht.“

Teutonia bei Gegentoren zu passiv

Das vermeintliche 2:0 durch Moritz Göttel (3. v. li.) wurde aberkannt. Affam Ifeadigo (3. v. re.) steht mindestens auf gleicher Höhe, wenn nicht gar auf der Linie. Foto: noveski.com

Allerdings liefen die Gäste schon früh einem Rückstand hinterher. „Ein Gegentor, das auf jeden Fall vermeidbar war“, haderte Glawogger in jener Szene mit der Arbeit gegen den Ball von seinen Mannen. Teutonia leistete nur Geleitschutz, dann agierten Siala und Immanuel Höhn zu unentschlossen und passiv gegen Tjorve Mohr, der gleich dreimal nachstocherte, aus 13 Metern halbrechter Position zum Abschluss kam und Marius Liesegang im Teutonen-Tor nicht allzu gut aussehen ließ. Den eigentlich harmlos anmutenden Schuss wehrte Liesegang nach vorne ab, wo Felix Schmiederer abstauben konnte, weil Dominique Ndure den Schützen aus den Augen verlor (7.).

Nicht nur Ole Wohlers per Kopf fand in der Folge im starken Patrick Siefkes seinen Meister. Auch Nick Gutmann oder Affam Ifeadigo konnten das Runde nicht im Eckigen unterbringen. Aber auch Drochtersen blieb stets gefährlich, scheiterte am Quergebälk und bekam ein vermutlich reguläres zweites Tor weggepfiffen. Moritz Göttel soll bei seinem Treffer im Abseits gestanden haben – doch Ifeadigo schien noch auf der Linie stehend mindestens auf gleicher Höhe gewesen zu sein. Wie dem auch sei. Nach einem Dreifachwechsel der Teutonen (63.), der frischen Wind ins Spiel bringen sollte, vernaschte Dennis Rosin zunächst ganz leicht Sebastian Hertner und tanzte dann auch noch Marcus Coffie ziemlich spielend aus, ehe der ehemalige Altonaer die Kugel aus 17 Metern ins linke Toreck hämmerte (66.)!

"Müssen aus dem Ärger eine Energie entwickeln"

Teutonen-Torsteher Marius Liesegang streckt sich vergeblich. Der Schuss von Dennis Rosin schlägt zur Entscheidung im Tornetz ein. Foto: noveski.com

Die „unfassbare Leidenschaft“ im Norderstedt-Spiel sei „die Messlatte“ gewesen, sagte Ioannou. „Diese haben wir heute wieder über 90 Minuten an den Tag gebracht. Wie die Mannschaft nach der frühen Führung gefightet und sich Torchancen erspielt hat, das war überragend“, lobhudelte der D/A-Coach sein Team. Während Glawogger bilanzierte: „Wir müssen uns wieder aufrichten und aus dem Negativen sowie dem Ärger eine Wut und Energie für die nächsten Tage entwickeln, das Spiel schnell abhaken und anerkennen, dass der Gegner nach dem schmerzhaften Spiel im Herbst eine gute Entwicklung genommen hat“, richtete Glawogger ein Kompliment an den nun siegreichen Kontrahenten.

Autor: Dennis Kormanjos

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